Das Königreich Norwegen, das gern als Land der Fjorde,
Gletscher und der Mitternachtssonne bezeichnet wird, ist etwa 385.000
Quadratkilometer groß und verfügt damit über eine
um etwa zehn Prozent größere Fläche als Deutschland.
Ganz anders fällt dagegen ein Vergleich der Einwohnerzahlen
aus. Dabei entsprechen die rund fünf Millionen Bewohner Norwegens
gerade einmal sechs Prozent derer von Deutschland.
Während die inselreiche Westküste des Landes an den Atlantik
grenzt, bildet es gemeinsam mit seinen östlichen Nachbarn Schweden
und Finnland
die Skandinavische Halbinsel und grenzt darüber hinaus im Norden
noch in einem relativ kleinen Abschnitt an Russland.
Über eine sehr lange Zeit galt Norwegen als eines der schönsten
aber auch ärmsten Länder Europas. Heute liegt es dagegen
gemessen am Bruttoinlandprodukt pro Bewohner unter den ersten fünf
der Weltrangliste. Diese nahezu als wundersam zu bezeichnende Wandlung
hat das Land der Festlegung seiner Grenzen auf dem europäischen
Schelf zu verdanken, wodurch es nun über gewaltige Eröl-
und Erdgasvorkommen verfügen kann.
Neben seiner im südöstlichen Landesteil liegenden Hauptstadt
Oslo und den ebenfalls im Süden angesiedelten Städten
Bergen, Stavanger und Fredrikstad/Sparsborg sowie dem in Mittelnorwegen
liegenden Trondheim besitzt Norwegen seine größten Städte.
Daneben zählen das vor allem durch hochkarätige Wintersportveranstaltungen
auffallende Lillehammer und das nicht ganz gerechtfertigt als nördlichste
Stadt Europas geltende Hammerfest zu seinen bekanntesten Städten.

Als Reiseland bezieht Norwegen seine hohe Attraktivität zum
einen aus seiner Südküste, deren blauem Meer, feinsandigen
Stränden und hübschen Hafenstädtchen mit ihren in
den verschiedensten Farben gestrichenen Holzhäusern. Zum anderen
aus seiner beinahe 14 Breitengrade querenden langen Atlantikküste
mit ihren gewaltigen Fjorden, die vor meist schneebedeckten
Gipfeln weit ins Festland hinein ragen. Hier zählen die Schiffe
der bekannten Schnelldampferlinie Hurtigruta zu den bequemsten Verkehrsmitteln.
Daneben gehören das Nordkap, an dem rund 80 Tage die Mitternachtssonne
die dunkle Polarnacht verdrängt, die Inselgruppe der von den
Bergspitzen eines im Eismeer versunkenen Hochgebirges gebildeten
Lofoten und auch einzelne landschaftliche und kulturhistorische
Attraktionen zu den weiteren Sehenswürdigkeiten des Landes.
Oslo, das nur wenige historische Bauwerke zu bieten hat,
besticht vor allem durch seine Museen, zu denen das Edvard-Munch-Museum,
die Nationalgalerie und das Wikingerschiffshaus am Rande
Oslos auf der Halbinsel Bygdøy gehören. Bergen, auch
als die heimliche Hauptstadt des Landes bezeichnet, besticht trotz
vieler Regentage mit seinen stattlichen Giebelhäusern, mit
der Domkirche und der romanisch-gotischen Marienkirche sowie einem
der größten Salzwasseraquarien Europas.
Im Hafengebiet Trondheims ragt die grüne Turmspitze der Nidaroskethedrale,
der Krönungskirche norwegischer Monarchen und des größten
mittelalterlichen Bauwerks Norwegens in die Höhe.
Nicht zuletzt hat das nordeuropäische Land aber auch die als
"Pagoden des Nordens" bezeichneten Stabkirchen zu bieten.
Von den ehemals rund 1000 norwegischen Holzkirchen ohne größere
Fensteröffnungen und Glas sind nur noch etwa 30 erhalten geblieben.
Zu ihren schönsten gehören die Stabkirche von Borgund
nahe Åselunds mit einem besonders reichen Schnitzwerk, die
im Heddal im Verwaltungsbezirk Tèlemark und die von Urnes
am Lusterfjord.
Bedeutend näher am Nordpol als das Nordkap liegt die zu Norwegen
gehörende Inselgruppe Spitzbergen. Sie hat sich mit
ihrer beeindruckenden Fauna und Flora, ihren Fjorden und Gletschern
besonders in den letzten drei Jahrzehnten zu einem beliebten Reiseziel
von Naturfreunden und Trekkern entwickelt.
|