Etwa 100 bis 200 Kilometer vor der östlichen Mittelmeerküste
Spaniens liegt die Gruppe der zu Spanien
gehörenden Balearischen Inseln. Fünf von ihnen,
nämlich Menorca, Mallorca, Cabrera, Ibiza und Formentera sind
bewohnt, die übrigen der ebenfalls meist gebirgigen 146 Inseln
sind dies hingegen nicht.
Schon seit frühester Zeit besiedelt, leben auf den Balearen
heute knapp 1,1 Million Einwohner, davon etwa 80 Prozent auf der
mit Abstand größten Balearen-Insel Mallorca. Mit
Palma befindet sich auf ihr auch die mit rund 400.000 Einwohnern
größte Stadt, die gleichzeitig als Verwaltungssitz der
Balearen fungiert.
Die Gesamtfläche der Inselgruppe, die jährlich immerhin
von rund zehn Millionen Touristen besucht wird, beträgt rund
5.000 Quadratkilometer, davon entfallen über zwei Drittel auf
Mallorca.
Neben reizvollen Landschaften und herrlichen Badestränden
werden die Touristen hauptsächlich von dem milden mediterranen,
zeitweilig auch subtropischen Klima angelockt, das allerdings zwischen
November und Ende Februar oft auch von ergiebigen Niederschlägen
beeinflusst wird.
Die vom Beginn des 10. Jahrhunderts bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts
andauernde Herrschaft der Mauren hat auf den Balearen tiefe Spuren
hinterlassen, die sich vor allem in der Architektur, der kunstvoll
bewässerten Agrarlandschaft und den arabisch klingenden Ortsnamen
wiederfinden. Dagegen setzte der Ansturm der Touristen erst Mitte
des 20. Jahrhunderts ein.
Fast 90 Prozent von ihnen besuchen heute die Insel Mallorca.
Quer durch die Insel zieht sich die zentrale Ebene Mallorcas, an
deren südwestlichem Rand Palma
de Mallorca liegt. Über der Stadt thront die
im 14. Jahrhundert erbaute Burg Bellver. In Palma bestimmen Gebäude
wie die Kathedrale, der Almudainapalast und zahlreiche Adelspaläste
mit ihren hübschen Innenhöfen das Bild der Ciutat, des
"alte" Palmas. Im Westen der Altstadt hat sich das moderne
Palma mit all seinen touristischen Attraktionen angesiedelt.
Die erwähnte Ebene wird von zwei Gebirgszügen begrenzt,
die nur wenig Ähnlichkeit aufweisen. Den uns bekannten Mittelgebirgscharakter
besitzt die Cordillera de Levante mit zwei fantastischen Tropfsteinhöhlen
und der sandigen Bade-Bucht von Alcudia im Norden Mallorcas. Schroff
und steil erhebt sich dagegen die wesentlich höhere Kette der
Cordillera Norte, deren Felswände teilweise direkt ins Meer
abfallen.
Nördlich Mallorcas befindet sich mit Menorca ein kleines
Paradies für Taucher und Hobbyarchäologen. Die Insel wird
beherrscht vom Hügelland im Nordosten und einer Ebene im Südwesten,
die an einer felsigen Küste mit tiefen Buchten endet. Mauern
aus Feldsteinen begrenzen die Felder, die an die weißen Dörfer
der Insel grenzen. Still, aber bei weitem nicht mehr menschenleer
erscheinen die Badebuchten.
Während sich die ehemalige Inselhauptstadt Ciudadela das Flair
einer maurisch-spanischen Stadt bewahrt hat, besitzt die jetzige
Hauptstadt Mahón mit ihrem Naturhafen viele sichtbare Einflüsse
der ehemals englischen Herrschaft aber auch beachtliche prähistorische
Bauwerke wie Navetas, Talayots oder Taulas.
Schließlich verdient mit Ibiza noch die drittgrößte
der Baleareninseln eine kurze Betrachtung. Sie bildet gemeinsam
mit Formentera und einigen kleineren Inseln den Archipel der Pityusen,
der Pinieninseln. Der Name kennzeichnet den großen Waldbestand
Ibizas, der allerdings an verschiedenen Stellen bereits den Wohnanlagen
des Massentourismus weichen musste.
Die im Vergleich zur Unterstadt Ibizas sehenswertere Oberstadt wird
von einer gut erhaltenen Festungsanlage umschlossen, die von einer
Kathedrale überragt wird. In deren Nähe befindet sich
das Archäologische Museum, das zahlreiche Kunst- und Kulturgegenstände
karthagischen Ursprungs zeigt.
Typisch für das übrige Ibiza sind die weiß gekalkten
Einzelgehöfte und die fensterlosen Wehrkirchen in den kleinen
Dörfern.
Das aus zwei miteinander, durch eine Nehrung verbundenen steinernen
Massiven bestehende Formentera besitzt an beiden Seiten dieser
Nehrung herrliche Badestrände.
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